Therapie Informationen
Im Zentrum der Physiotherapie steht die Untersuchung und Behandlung des Bewegungsapparates sowie die Normalisierung des Gang- und Bewegungsbildes des Patienten. Ziel ist es dabei, die Beweglichkeit Ihres Tieres zu verbessern, Schmerzen (z.B. durch Muskelverspannungen oder Arthrosen) zu lindern und dadurch die Lebensqualität des Patienten zu steigern. Die Physiotherapie kommt vor allem nach Operationen und Verletzungen zum Einsatz, eignet sich jedoch auch, um ältere Hunde und Tiere mit chronischen Beschwerden länger fit und mobil zu halten.
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Die Chiropraktik und die Osteopathie sind Therapieformen, bei denen ausschließlich mit der Hand, also manuell behandelt wird. Sie werden in unserer Praxis daher häufig mit physiotherapeutischen Behandlungstechniken kombiniert. Beide Therapieformen zeichnen sich jedoch außerdem durch ihren ganzheitlichen Behandlungsansatz aus: sie verstehen das Individuum als eine Einheit aus Körper, Seele und Geist und arbeiten über die Aktivierung der Selbstheilungskräfte.
Folgende Bausteine der Physiotherapie und der ganzheitlichen manuellen Therapieformen kommen in unserer Praxis einzeln oder in Kombination zur Anwendung:
Chiropraktik
Die Chiropraktik ist eine Form der manuellen Behandlung, die im 19. Jahrhundert in den USA durch Daniel David Palmer und seinen Sohn Bartlett Joshua Palmer entwickelt wurde. In der Chiropraktik kommen vor allem Impulstechniken im Bereich der Wirbelsäule zur Anwendung. Sie zielt darauf ab, gezielt die Gelenke und Wirbelsäulensegmente aufzufinden und zu behandeln, welche so genannte „Blockaden“, also eine eingeschränkte Beweglichkeit aufweisen. Durch die Wiederherstellung der normalen Gelenkbeweglichkeit wird vor allem die störungsfreie Funktion des Nervensystems gewährleistet. Dadurch werden Schmerzen reduziert, aber auch die muskuläre Koordination verbessert und Bewegungsabläufe normalisiert. Sowohl Patienten mit Bewegungsbeschwerden und Rückenschmerzen, aber auch Sporthunde können daher von einer chiropraktischen Behandlung profitieren.
Symptome von Blockaden und Indikationen für eine chiropraktische Behandlung sind Schmerzen und Berührungsempfindlichkeiten im Bereich des Rückens, Gangbildabweichungen (schiefe Rute, Passgang, schräges Laufen), Bewegungsunlust, Leistungsminderung oder Probleme beim Springen. Bei den meisten Patienten stellt sich nach ein bis vier Behandlungen eine deutliche Besserung der Symptomatik ein. Dabei bessern sich akute Beschwerden schneller, während chronische Probleme mehr Behandlungen erfordern. Bei degenerativen Erkrankungen wie Arthrosen oder Spondylosen entstehen die Blockaden meist sekundär; hier empfehlen sich regelmäßige Behandlungen.
Kraniosakrale Therapie
Die Kraniosakrale Therapie ist eine Sonderform der osteopathischen Behandlungstechniken und erfolgt daher in der Regel nur im Zusammenhang mit einer osteopathischen Behandlung des gesamten Körpers. Sie zielt darauf ab, Fehlspannungen zwischen den einzelnen Schädelknochen zu behandeln und arbeitet dabei mit dem kraniosakralen Rhythmus, der durch die Produktion und Resorption des Liquors, also des Hirnwassers entsteht. Sie kann bei Patienten mit Kopfschmerzen, aber auch bei Verhaltensproblemen als Ergänzung zu anderen Therapieformen und Trainingsmaßnahmen eingesetzt werden. Mögliche Symptome bei Patienten mit kraniosakralen Dysfunktionen sind Asymmetrien im Bereich von Schädel und Gesicht, wiederkehrende gesundheitliche Probleme der Augen und Ohren, Verhaltensauffälligkeiten, sowie Lern- und Konzentrationsschwächen, aber auch motorische Störungen und Koordinationsprobleme. Kopfschmerzen sind beim Tier nicht immer gut zu erkennen.
Manuelle Therapie
Die Manuelle Therapie ist Teil der Physiotherapie; sie arbeitet ausschließlich unter Zuhilfenahme der Hände des Therapeuten. Ihr Ziel ist es, Bewegungseinschränkungen an Gelenken, aber auch Muskeln und Nerven zu beheben. Dabei kommen mobilisierende Techniken zum Einsatz, die unter gleichzeitiger Anwendung von Kompression oder Traktion auf die Gelenkflächen arbeiten.
Myofasziale Behandlung
Die Myofasziale Behandlung umfasst Therapieformen, die dem Ausgleich muskulärer Dysbalancen dienen (Wortteil „Myo“- = Muskel), vor allem aber auch die so genannten Faszientechniken, bei denen die Behandlung der bindegewebigen Hüllen der Muskeln und Organe im Vordergrund steht. Durch myofasziale Fehlspannungen können Probleme eines Körperteils in weit entfernte Körperregionen übertragen werden und hier zu Spannungsschmerzen und Beweglichkeitseinschränkungen führen – mit Hilfe myofaszialer Behandlungstechniken können diese komplexen Fehlspannungsmuster gelöst werden.
Osteopathie
Die Osteopathie wurde im 19 Jahrhundert auf dem nordamerikanischen Kontinent durch den Arzt Dr. Andrew Taylor Still begrünet.
In der Osteopathie kommen ausschließlich manuelle Behandlungstechniken zum Einsatz, die darauf abzielen, Dysfunktionen von Gelenken, aber auch muskuläre Dysbalancen und bindegewebige Verspannungen auszugleichen und so die Körperfunktionen zu harmonisieren. Dabei steht bei den parietalen Techniken die Behandlung des Bewegungsapparates im Vordergrund; mit Hilfe der viszeralen Techniken können darüber hinaus aber auch Dysfunktionen der inneren Organe behandelt werden. Auch die Kraniosakrale Therapie, sowie Myofasziale Therapieformen gehören zu den osteopathischen Behandlungstechniken. Die Osteopathie versteht sich als holistische Therapieform, die den Patienten als Individuum aus Körper, Seele und Geist wahrnimmt und respektiert; sie zielt darauf ab, die Selbstheilungskräfte des Patienten zu aktivieren.
Symptome osteopathischer Dysfunktionen und Indikationen für eine osteopathische Behandlung können Schmerzzustände, Berührungsempfindlichkeiten, Gangbildabweichungen und Bewegungsunlust sein, aber auch Verdauungsprobleme sowie Schwierigkeiten beim Harn- und Kotabsatz können auf osteopathischen Dysfunktionen beruhen.
Physiotherapie und physikalische Medizin
Die Physiotherapie umfasst manuelle Behandlungstechniken, physikalische Anwendungen und aktive, bewegungstherapeutische bzw. „krankengymnastische“ Übungen. Sie kommt vor allem bei orthopädischen und neurologischen Problemen zum Einsatz oder dient der Rehabilitation nach Verletzungen oder Operationen.
Entsprechend weit ist das Einsatzgebiet der Physiotherapie:
- Orthopädische Probleme und degenerative Erkrankungen (z.B. HD, ED, Arthrosen, Spondylosen etc.)
- Neurologische Probleme (z.B. Lähmungserscheinungen, wie sie beim Cauda-Equina-Kompressions-Syndrom, aber auch bei Bandscheibenvorfällen, so genannten Diskopathien auftreten)
- Muskuläre Probleme
- Postoperativ bzw. nach Verletzungen zur Rehabilitation
Zu physiotherapeutischen Therapieformen und physikalischen Maßnahmen zählen unter anderem:
- Die klassische Massage
- Die Manuelle Lymphdrainage
- Die Manuelle Therapie
- Krankengymnastik / Bewegungstherapie mit aktiven und passiven Übungen; Unterwasserlaufband
- Die Anwendung physikalischer Reize wie Wärme, Kälte, Reizstrom, LASER, Magnetfeld etc.
Für jedes Tier wird ein individueller Therapieplan entwickelt. Welche Anwendungen und Heilmittel zum Einsatz kommen, ist abhängig von der jeweiligen Situation des Patienten.
Nach Operationen oder Verletzungen empfiehlt sich eine physiotherapeutische Nachbehandlung mit ein bis zwei Terminen pro Woche über meist 3-4 Wochen. Bei chronischen Beschwerden sind regelmäßige Behandlungen in etwas größeren Abständen sinnvoll.
Rehabilitation
In der Rehabilitation werden vorwiegend physiotherapeutische Maßnahmen und physikalische Anwendungen eingesetzt, so dass ein Tier nach einem chirurgischen Eingriff oder einer Verletzung möglichst schnell wieder all die Dinge tun kann, zu denen es vor der Erkrankung in der Lage war.
Sportmedizin und Sportphysiotherapie
Die Sportmedizin sowie die Sportphysiotherapie richten sich gezielt an Hunde, die in den verschiedenen Hundesportarten aktiv sind. Ihre Ziele gehen dabei weit über die Rehabilitation nach Operationen oder Verletzungen hinaus und umfassen unter anderem die Erstellung von Trainingsplänen zur Leistungsoptimierung, aber auch die Verbesserung der körperlichen Fitness zur Prophylaxe von Verletzungen und Verschleißerscheinungen. Um diese Ziele zu erreichen, können alle Therapieformen zum Einsatz kommen, die auch bei der Behandlung von Familienhunden eingesetzt werden. Allerdings sind hierbei nicht nur Kenntnisse über die einzelnen Therapieformen, sondern vor allem auch über die verschiedenen Hundesportarten und deren spezifische Anforderungen von absoluter Wichtigkeit! Voraussetzung für eine erfolgreiche sportphysiotherapeutische Behandlung ist außerdem eine gute Kommunikation und enge Kooperation zwischen uns als Tierärztinnen und Tierphysiotherapeuten einerseits und Ihnen als Hundesportler/innen und Hundetrainer/innen andererseits!
Unterwasserlaufband
Das Unterwasserlaufband ist ein wichtiger Baustein der aktiven Bewegungstherapie: es kann zur Verbesserung der allgemeinen Ausdauer, aber auch zur Stärkung der Muskelkraft zum Einsatz kommen. Dabei werden außerdem die positiven Eigenschaften des Wassers genutzt: die Auftriebskraft reduziert die Gewichtsbelastung der Gliedmaßengelenke, der Wasserwiderstand erhöht den Trainingseffekt.
Bitte beachten!
Bitte bringen Sie zu einer physiotherapeutischen, osteopathischen oder chiropraktischen Behandlung alle Krankenunterlagen Ihres Tieres (z.B. Röntgenbilder, Blutuntersuchungen) von Ihrem Haustierarzt mit – dadurch kann eine unnötige Wiederholung von Untersuchungen verhindert werden.
Gerne können Sie außerdem die Lieblingsdecke und die Lieblingsleckerchen Ihres Tieres mitbringen. Für die Therapie auf dem Unterwasserlaufband benötigen Sie außerdem ein gut sitzendes Geschirr und ein Hand- oder Badetuch.
Bitte beachten Sie, dass Ihr Tier mindestens drei Stunden vor einer osteopathischen Behandlung nichts zu Fressen bekommen sollte!
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Vor allem nach einer chiropraktischen oder osteopathischen Behandlung sollte Ihr Tier Gelegenheit haben, sein neues Bewegungsgefühl auf einem kurzen Spaziergang – am besten mit Freilauf – auszuprobieren, bevor es im Auto wieder nach Hause geht – Informationen zu Spazierwegen in unserer Nähe erhalten Sie vor Ort. Für zwei bis drei Tage nach der Behandlung sollten starke Belastungen – insbesondere Teilnahme an intensivem Training oder Turnieren – vermieden werden.