Zeckensaison
Wenn es im Frühjahr wärmer wird, werden auch die Zecken wieder aktiv. In unseren Breitengraden ist der „gemeine Holzbock“ (Ixodes ricinus) die häufigste Zeckenart, die Tiere und den Menschen befällt. Darüber hinaus wurden aber mittlerweile auch die „braune Hundezecke“ (Rhipicephalus sanguineus) und die Auwaldzecke (Dermacentor retidularis) nach Deutschland eingeschleppt.
Zecken gehören zu den Spinnentieren. Die Entwicklung vom Ei zur erwachsenen Zecke dauert 1-3 Jahre und umfasst mehrere Stadien; diese saugen jeweils für einige Tage Blut auf ihren Wirten und entwickeln sich dann am Boden weiter. Erwachsene Weibchen legen nach der Paarung und einer Blutmahlzeit mehrere tausend Eier auf dem Boden ab. Die verschiedenen Zeckenstadien sind vor allem in den warmen Monaten aktiv; Hauptzeiten sind dabei Frühjahr und Herbst. Die Zecken befinden sich in hohem Gras oder niedrigen Sträuchern und finden ihre Wirte über Geruchsbotenstoffe, den Temperatursinn und durch Erschütterungen. Auf dem Wirt krabbeln sie dann zunächst noch eine Weile umher, bevor sie sich an einer möglichst weichen und haarlosen Stelle festsaugen. In dieser Phase lassen sie sich noch relativ leicht absammeln – haben sie sich erst einmal festgebissen, sollten sie am besten mit einer Zeckenpinzette oder einem Zeckenhaken entfernt werden. Je länger der Saugakt dauert, umso größer ist nämlich das Risiko, dass mit dem Zeckenspeichel auch Krankheitserreger übertragen werden!
Welche Erkrankungen können hier bei uns durch Zecken übertragen werden?
In unseren Breitengraden ist ein Großteil der Zecken mit Borrelien durchseucht – aber auch die Erreger der FSME, der Babesiose, der Anaplasmose und der Ehrlichiose können mittlerweile hier übertragen werden. Lediglich gegen die Borreliose gibt es eine Schutzimpfung – die Übertragung der anderen Erkrankungen kann im Wesentlichen nur durch die Vermeidung des Festsaugens verhindert werden.
Wie kann man vorbeugen?
Die effektivste Prophylaxe besteht in der Anwendung so genannter Repellentien – das sind Wirkstoffe, die in den meisten Fällen bereits den Biss der Zecke verhindern und so vor einer Erregerübertragung schützen. Solche Medikamente stehen als „Spot-on“-Präparate und in Halsbandform zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es Medikamente, die in Tablettenform verabreicht werden und dazu führen, dass die Zecke nach dem Festbeißen schnell abstirbt und herunterfällt, so dass das Risiko für die Übertragung von Krankheitserregern vermindert wird.
Bei den Mitteln, die in Tierarztpraxen erhältlich sind, handelt es sich um Arzneimittel, für die der Hersteller einerseits die Wirksamkeit und andererseits die Unbedenklichkeit belegen muss. Für die meisten biologischen „Anti-Zecken-Mittel“ liegen hingegen bislang keine solchen Wirksamkeitsstudien vor. Außerdem bleibt zu berücksichtigen, dass auch biologische Stoffe giftig sein können – so sind beispielsweise die ätherischen Öle der Teebaum- und Neempflanzen hochgiftig für Katzen!
Natürlich gibt es immer einzelne Tiere, die z.B. mit Hautirritationen auf das Auftragen eines „Spot-on“-Präparates reagieren können oder eine Tablette nicht vertragen, so dass letztendlich immer individuell entschieden werden muss, welche Form der Prophylaxe für welches Tier geeignet ist.